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Entwicklung 612 ERGOWAVE® R Sattel

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Basierend auf einer wissenschaftlichen Studie von Max Holz

Max Holz zählte über Jahre zu den stärksten Mountainbikern des Landes: Siege bei renommierten Marathons, Einsätze im Nationalteam und Starts im Cross-Country-Weltcup standen auf seiner Erfolgsliste.

Parallel zum Rennsport studierte Max Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Biomechanik an der TU München. Heute bringt er dieses Know-how als Produktentwickler bei SQlab ein. Seine Kombination aus anatomischem Fachwissen, biomechanischer Analyse und Praxis­erfahrung aus dem Hochleistungs­sport floss direkt in die Masterarbeit ein, die Grundlage für unsere Produkt­entwicklung bildet.

Das Ziel:

Ein neues Produkt für Mountainbiker und Rennradfahrer in einer sehr sportlichen Sitzposition mit allen notwendigen, ergonomischen Anpassungen zu entwickeln.

Die Grundlage:

Der bestehende 612 ERGOWAVE® ist die Grundlage der folgenden Untersuchung, da Max selbst überwiegend auf dem 612 ERGOWAVE® Rennen gefahren ist und stundenlang auf diesem Sattel trainiert hat.

Das Studienthema:

"Belastungsindizierte Veränderungen des Satteldrucks im Radsport anhand einer dynamischen Druckmessanalyse des SQlab 612 ERGOWAVE® Sattels."

Das Ergebnis:

Der neue 612 ERGOWAVE® R Sattel.

Ausgezeichnet:

Max Holz wurde mit dem bekannten „Dr. Gertrude Krombholz Preis 2019“ von der TU München für die hervorragende Leistung in seiner wissenschaftlichen Arbeit ausgezeichnet.

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EINLEITUNG

Radfahren ist das beliebteste Fortbewegungsmittel, verbindet aber zwei gegensätzliche Wirkungen:

Einerseits ist es eine ideale Form des aeroben Non-Impact-Trainings mit günstigen Einflüssen auf das Herz-Kreislauf-System (Hillman, 1997). Andererseits ist es aber auch eine der Quellen für die Entstehung akuter traumatischer Verletzungen, die den Urogenitaltrakt betreffen und aufgrund hoher Druckspitzen auf dem Sattel zu einer erektilen Dysfunktion führen kann. (Leibovitch / Mor, 2005).

Warum die Sattelform entscheidend ist

Rund 40 % des Körpergewichts lasten beim Radfahren auf dem Sattel (Rodano et al., 2002). Mit steigender Leistung verändert sich das Druckbild: Je sportlicher und gestreckter die Sitzposition, desto stärker verlagert sich die Last von den Sitzbeinhöckern nach vorn zu Schambein und Dammbereich (Carpes et al., 2009; Potter et al., 2008). Während Sitz- und Schambeinknochen als einzige knöcherne Kontaktpunkte relativ druckresistent sind, besteht der Damm aus einem empfindlichen Geflecht von Nerven und Blutgefäßen (Sobotta, 2011).

Studienansatz

Ziel war es, das Druckmessbild nicht nur flächen­bezogen zu analysieren, sondern vor allem nicht-physiologische Belastungen auf Becken- und Beckenboden­muskulatur zu minimieren. Die zentrale Frage: Wie muss sich die Sattelform verändern, damit sie den Druck auch bei gestreckter Sitzposition von den weichen Strukturen fernhält und gezielt auf die widerstandsfähigen Sitz- und Schambeinknochen leitet?

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Aktuelle STUDIENLAGE

Bereits 1989 berichteten Desai und Gingell aus Bristol, dass starke Kompression am Schambeinbogen den Pudendusnerv und die begleitenden Arterien abdrücken kann. Das Ergebnis: Über fünf Monate entwickelte sich bei Betroffenen eine klinisch nachweisbare Taubheit. Die Autoren führen dieses Risiko vor allem auf eine zusätzliche Beckenrotation zurück – sie entsteht in stark vorgeneigter, sportlicher Sitzposition und erhöht den Druck auf den sensiblen Dammbereich.

Sommer (2003) zeigte, dass eine aufrechte 90-Grad-Sitzposition den Blutfluss zu den Genitalien um rund 40 % gegenüber einer sportlichen 40-Grad-Position steigert. Außerdem verbesserte ein breiterer Sattel die Durchblutung um 50 %, da er die Auflagefläche vergrößert und den Druck verteilt.

Wie sich Leistung auf den Satteldruck auswirkt, hängt offenbar vom Fahrertyp ab: Potter (2008) ermittelte bei trainierten Fahrern einen geringeren Druck, wenn die Leistung von 100 W auf 200 W stieg – das zusätzliche Körpergewicht wurde stärker über die Pedale abgefangen. Carpes (2009) fand dagegen bei Freizeitfahrern höhere Durchschnitts- und Spitzen­drücke, wenn die Intensität von 150 W auf 300 W erhöht wurde. Carpes führt die Diskrepanz auf das unterschiedlich hohe Erfahrungs- und Anpassungs­niveau der Probanden zurück.

Quellen: Gingell, K.M. / Desai, C. (Bristol 1989). Hazards of long distance cycling. Department of Urology, Southmead Hospital, S. 60:450-6. Potter, J. J.; Sauer, J. L.; Weisshaar, C. L.; Thelen, D. G.; Ploeg, H. (2008). Gender Differences in Bicycle Saddle Pressure Distribution during Seated Cycling. Medicine and Science in Sports and Exercised, Vol. 40, No. 6: 1126–1134. Dagnese, F.; Martins Ede, A.; Carpes, F. P.; Kleinpaul, J. F.; Mota, C. B. (2009). Effects of Workload on Seat Pressure While Cycling with Two Different Saddles. International Society for Sexual Medicine, No. 6: 2728–2735

Study

ZIEL DER STUDIE

Klarheit schaffen, ob der Satteldruck bei höherer Leistung steigt oder sinkt. Vorversuche zeigten ab etwa 160–200 Watt eine deutliche Druckverschiebung nach vorn – vermutlich durch eine Beckenrotation. Die Studie untersucht daher: Wie verändert sich das Druckbild dynamisch, wie hängt Leistungs­abgabe mit Sattelschmerz zusammen und erfordert das eine Positions­anpassung auf dem Sattel?

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VERSUCHSAUFBAU

Im Fokus stand die Kontaktfläche zum SQlab 612 ERGOWAVE®-Sattel. Bei 29 Probanden wurde ein zweistufiges Verfahren eingesetzt:

  1. Quantitative Erfassung – dynamische Druckmessfolie zeichnete das Satteldruckbild auf.

  2. Qualitative Erfassung – ein Fragebogen dokumentierte subjektives Empfinden.

Die Teilnehmenden wurden nach ihren Jahreskilometern in drei homogene Leistungsgruppen eingeteilt. Jeder absolvierte drei Ergometertests mit steigender Intensität; die aufgezeichneten Druckdaten wurden mit dem Körpergewicht normiert. Für die Auswertung kamen zweifaktorielle ANOVAs zum Einsatz, ergänzt durch Effektgrößen und Korrelationsanalysen zwischen Leistung, Druckverteilung und Komfort.

ERGEBNIS

Generell gilt: Je besser trainiert, desto stärker passt sich der Satteldruck an.

• Ab ≈ 180–200 W rotierte bei 97 % der Fahrer das Becken dauerhaft nach vorn – Folge einer Gluteus-Überdehnung, die biomechanisch günstiger wirkt.

• Mit steigender Leistung sinkt der Gesamtdruck auf dem Sattel (bis –24 %), wandert aber deutlich nach vorn in weiche Strukturen; der Pudendusnerv wird abgeklemmt.

• Flachere Oberkörperwinkel verschlechtern die Durchblutung der Genitalien.

Praxis­empfehlung

• Aufrechte / moderate Intensität → Sattel wählen, der die Sitzknochen als Hauptauflage nutzt.

• Sehr sportliche, gestreckte Position → Sattel mit breiter, angepasster Entlastungszone für Damm- und Schambeinbereich wählen.

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612 ERGOWAVE® R – Umsetzung der Studienergebnisse

Die Messungen zeigten: Steigt die Leistung, wandert der Druck nach vorn – selbst wenn der Gesamtdruck sinkt. Weil Weichgewebe wesentlich empfindlicher ist als Sitzknochen, führt das subjektiv zu mehr Belastung. Unser 612 ERGOWAVE® R greift genau diese Erkenntnisse auf.

  1. Sitzknochen-­Support für lange Distanzen

    Breiten­abstufungen stützen die Sitzknochen vollflächig, damit sie bei konstanter Fahrt den Hauptdruck sicher aufnehmen.

  2. Entlastung von Schambein und Damm bei hoher Intensität

    Eine abgesenkte, verbreiterte Sattelnase entlastet sensitives Gewebe, während die wellenförmige Kontur das Schambein zusätzlich abstützt – ideal, wenn das Becken in der Sprint- oder Race-Position nach vorn rotiert. So bleibt der 612 ERGOWAVE® R in allen Leistungs­bereichen ergonomisch – spürbar komfortabel und trotzdem maximal effizient.

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Perfekte Passform

Nur wenn der Sattel exakt zu deinem Sitzknochenabstand passt, kannst du deine Leistung vollständig abrufen. Erhältlich in 12 / 13 / 14 cm Breite.

Sportliches Heck

Das nochmals angehobene Heck stützt das Becken und wandelt jeden Tritt effizient in Vortrieb um – spürbar auf der Ebene, entscheidend am Berg.

Starke Taillierung

Schmale Sattelnase und ausgeprägte Taille lassen den Beinen freien Spielraum – für saubere Linienwahl und maximale Bewegungsfreiheit.

Verlängerter Dip

Die weitergezogene Vertiefung entlastet sensible Strukturen bei tief gestreckter Race-Position und hält den Druck spürbar niedrig.